Das Coronavirus ist weiter auf dem Vormarsch und der Höhepunkt der Ausbreitung scheint daher noch nicht erreicht. Was unternimmt Lekkerland, um die Gesundheit seiner Kunden, Lieferanten und Mitarbeiter zu schützen? Guido Bündgen, Director Corporate Quality Management und Leiter Krisenmanagement, klärt auf.

Herr Bündgen, wie hat Lekkerland auf die Coronakrise reagiert?

Guido Bündgen: Lekkerland hat frühzeitig ein Corona Reaktionsteam eingerichtet, das Maßnahmen und Regelungen in Abstimmung mit dem Vorstand und der Geschäftsführung steuert. Auf Basis der Empfehlungen und Anweisungen der Behörden legen meine Kollegen und ich gemeinsam mit Vorstand und Geschäftsführung fest, welche Maßnahmen Lekkerland ergreift und prüfen regelmäßig, ob sie ausreichend sind und passen sie der Lage entsprechend an. Das Reaktionsteam berät darüber hinaus Führungskräfte und Mitarbeiter beim Umgang mit Schutzmaßnahmen und anderen Regelungen.

Unsere Notfallpläne haben wir sehr schnell aktualisiert und auf die aktuelle Situation angepasst. Zusätzlich dazu haben wir einen Aktionsplan erarbeitet, der fortlaufend aktualisiert wird.  Dazu haben wir mit allen Abteilungen besprochen, wie die Funktionsfähigkeit der Prozess aufrechterhalten und der Betrieb sichergestellt werden kann.

Hygiene ist das A und O in diesen Zeiten. Wie stellt Lekkerland die Einhaltung der Hygieneregeln sicher?

Wir haben unsere Mitarbeiter frühzeitig über verschiedene Kommunikationswege auf wichtige Hygienemaßnahmen hingewiesen. In den Sanitäranlagen und wichtigen Kontaktstellen haben wir diese Hinweise ausgehangen. An allen Standorten wurde, soweit aufgrund der Lieferengpässe möglich, Desinfektionsmittel bereitgestellt. Die ohnehin sehr strengen Hygienevorschriften in unseren Logistikzentren, in denen die Lieferungen für unsere Kunden bereitgestellt werden, wurden weiter verschärft und kontinuierlich erweitert.

Unsere Fahrer sind beispielsweise mit kleinen Hygiene-Kits ausgestattet, zu denen Wasser und Seife gehören. Damit können sie sich nach jedem Kundenbesuch die Hände waschen und verringern dadurch das Ansteckungsrisiko für sich, für Kunden sowie für Endverbraucher.

Bei der Belieferung kommen Kunde und Fahrer in Kontakt. Wie hat Lekkerland das gelöst?

Mit ausreichend Abstand liefert unser Fahrer die Ware bis hinter die erste verschließbare Tür (auf Kundenwunsch auch vor den Shop). Bei der Warenkontrolle durch den Kunden nimmt der Fahrer ausreichend Abstand.

Für die Quittierung der Lieferung, die rechtlich notwendig ist, erhalten unsere Fahrer Einmal-Handschuhe für unsere Kunden, um den PDA und unsere Kunden vor Keimen zu schützen. Dazu legt der Fahrer das PDA und zwei Einmal-Handschuhe für den Kunden auf den Rollcontainer.

Wir bitten unsere Kunden mit den Einmal-Handschuhen zu unterschreiben und die Handschuhe anschließend zu entsorgen. Selbstverständlich steht es dem Kunden frei, eigene Einmal-Handschuhe zur Unterschrift zu verwenden. Andernfalls muss eine Annahmeverweigerung stattfinden. Wir prüfen derzeit eine Form der kontaktlosen Empfangsbestätigung und werden unsere Kunden umgehend informieren. Das sind die wesentlichen Maßnahmen neben vielen weiteren.

Arbeiten Lekkerland Mitarbeiter auch aus dem Home-Office?

Nachdem wir bereits Anfang März unseren Mitarbeitern empfohlen haben, die bestehenden Home-Office Regelungen intensiv zu nutzen, haben wir bereits seit Montag, 16. März 2020, die Home-Office-Regelung für alle Standorte in Deutschland nochmal deutlich ausgeweitet. Damit wollen wir unsere Mitarbeiter schützen und dazu beitragen, die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. Gemäß der neuen Regelung arbeitet jeder Mitarbeiter, der mit Blick auf seine Aufgaben und seiner technischen Ausstattung die Möglichkeit hat, aus dem Home-Office. Um möglichst vielen Mitarbeitern diese Möglichkeit zu geben haben wir kurzfristig zusätzliche technische Ausstattung bereitgestellt. Dank unserer IT sind wir hier sehr gut aufgestellt und waren innerhalb kürzester Zeit in der Lage, vielen Mitarbeiter einen „Heimarbeitsplatz“ anzubieten.

Heute finden Meetings fast ausschließlich als Web-, Video- und Telefonkonferenzen statt. Wenn das nicht geht, sitzen nicht mehr als zwei Kollegen mit ausreichend Abstand in einem Konferenzraum.

Außerdem haben wir alle Schulungen und Veranstaltungen abgesagt. Dienstreisen sind bis auf weiteres untersagt. Bei all den unterschiedlichen Maßnahmen stellen wir so weit wie möglich sicher, dass unsere Prozesse und Services für unsere Kunden nicht beeinträchtigt werden.

Wie hat sich die Zusammenarbeit der Lekkerland Mitarbeiter seit Beginn der Coronakrise verändert?

Alle Kontakte von Kollegen in den Logistikzentren sind auf ein Minimum beschränkt. Die Mitarbeiter, die einen Büroarbeitsplatz haben und nicht aus dem Home-Office arbeiten können, sind auf unterschiedliche Büros verteilt. Der Sicherheitsabstand von mindestens 1,5 Metern ist gewährleistet. Pausen in Räumen finden in Etappen statt. Dokumente und Belege werden in eingerichteten Übergabefächern übergeben.

An allen Lekkerland Standorten liegen Fragebögen für Besucher mit Bezug zum Coronavirus am Empfang aus. Diese sind von jedem Besucher auszufüllen. Damit stellen wir sicher, dass nur Besucher das Logistikzentrum betreten, die keinen Kontakt zu Corona-Patienten oder Verdachtsfällen hatten und nicht in den letzten 14 Tagen in einem Risikogebiert waren. Gleichzeitig haben wir jederzeit die Übersicht, wer wann wie lange zu Besuch war.

Was müssen derzeit Ihre Mitarbeiter in den Logistikzentren leisten?

Sie spielen eine besondere Rolle in dieser Situation. Sie können nicht im Home-Office arbeiten – wir brauchen sie vor Ort, um die Warenversorgung von Ihnen, unseren Kunden, und den Endverbrauchern aufrechtzuerhalten. Wir als Unternehmen sind sehr dankbar für das Engagement und die Leidenschaft, mit der unsere Logistik-Teams (auch) in dieser Zeit arbeiten. Zugleich sind wir uns bewusst, dass für uns damit die Verantwortung verbunden ist, alle denkbaren Maßnahmen zu prüfen und zu ergreifen, mit denen wir die Gesundheit unserer Mitarbeiter in der Logistik schützen können. Dies tun wir – mit den Maßnahmen und Regelungen, die ich bereits erläutert habe. Für unsere Kunden gilt selbstverständlich dasselbe: Auch sie können nicht im Home-Office arbeiten. Deshalb tun wir, was wir können, um sie vor einer möglichen Ansteckung zu schützen.

Was unternimmt Lekkerland, um seine Kunden zu schützen?

Aus Sicherheits- und Hygienegründen haben wir uns dazu entschieden, keine  Retouren auf Kundenwunsch mehr anzunehmen, nur noch in begründeten Fällen. Damit führen wir keine bereits ausgelieferte Ware zurück in unsere Logistikzentren. Kundenbesuche unseres Außendienstes und Key Accounts finden nicht mehr statt. Unsere Außendienstmitarbeiter halten aus dem Home-Office telefonischen Kontakt zu ihren Kunden und sind selbstverständlich weiterhin ihr erster Ansprechpartner.

In den Logistikzentren sind darüber hinaus Besichtigungen oder Besuche sonstiger Art der operativen Bereiche durch Externe bis auf weiteres untersagt. Unsere Hausmessen in Ulm, Bremen, Dortmund, Wallau und Schkeuditz haben wir frühzeitig abgesagt bzw. in den Herbst verschoben. Stattdessen haben wir sehr kurzfristig unsere Kunden zu Online-Messen eingeladen.

Welche Geschäftsarten sind von den gesetzlichen Regelungen betroffen?

Derzeit erlassen die Behörden in den Bundesländern täglich neue Regelungen, die das öffentliche Leben und die Wirtschaft zunehmend einschränken. Jederzeit aktuelle Informationen dazu, welche Regelungen welche Branchen und Geschäftsarten betreffen, stellen wir unseren Kunden hier zur Verfügung. ​​​​​​​Denn wir wollen auch in dieser schwierigen und herausfordernden Zeit ihr „most convenient partner“ sein. Dafür geben wir im gesamten Lekkerland alles!