31. March 2021
Themen: Corona

Vor etwas mehr als einem Jahr dachten wir noch ausschließlich an Schule und Prüfungen, wenn von Tests gesprochen wurde. Im vergangenen Jahr hat die Pandemie dafür gesorgt, dass alle nun sofort an das Corona-Virus denken. Doch obwohl sie inzwischen – im wahrsten Sinne des Wortes – in aller Munde sind, gibt es immer noch viele Fragen zu den verschiedenen Corona-Testverfahren. Wir haben alles Wissenswerte rund um die verschiedenen Corona-Tests für Sie zusammengestellt!

Antigen-Test, Corona-Schnelltest, PCR-Test – oder doch ein Selbsttest? Seitdem im März nun auch Corona-Tests zur Selbstanwendung zur Verfügung stehen, ist das Chaos perfekt. Welche Tests liefern welche Ergebnisse? Wie zuverlässig sind die verschiedenen Corona-Testverfahren? Und wer sollte sich eigentlich testen lassen? Wenn Sie sich diese Fragen auch stellen, können wir Ihnen helfen!

Wir stellen die verschiedenen Corona-Testverfahren vor und erklären, was sie können. Mit unserer Übersicht wissen Sie immer genau, wovon die Rede ist, wenn es um Corona-Testverfahren geht – denn: so wie es aussieht, werden uns PCR-, Antigen-, Schnell-, und Selbsttests leider noch eine Weile begleiten.

Corona-Testverfahren: Viele Wege führen zum Ziel

Im Dezember 2019 wurde das neue Virus SARS-CoV-2 erstmals in China entdeckt – und bereits im Januar entwickelte die Charité in Berlin unter Leitung von Prof. Christian Drosten ein Nachweisverfahren, das eine Infektion mit dem Virus ohne Zweifel bestimmen konnte – der sogenannte PCR-Test. Seitdem haben Wissenschaftler weltweit mit Hochdruck geforscht, um das Coronavirus besser zu verstehen und es auf verschiedene Art und Weise im Menschen nachweisen zu können.

Denn: PCR-Tests sind sicher – aber auch sehr aufwändig in der Durchführung. Aufgrund der schnellen globalen Ausbreitung des Corona-Virus gab es einen großen Bedarf an unkomplizierten, schnellen Testmöglichkeiten. Heute verfügen wir über insgesamt fünf verschiedenen Testverfahren, die in der Berichterstattung jedoch häufig miteinander verwechselt werden: PCR-Test, PCR-Schnelltest, Antigen-Test, Corona-Selbsttest, Antikörper-Test.

Corona-Testverfahren: Die Proben-Entnahme und Testdurchführung

Für einen PCR-Test (Polymerase Chain Reaction = Polymerase-Kettenreaktion) auf das Corona-Virus ist eine tiefer Rachenabstrich notwendig. Dazu wird ein langes Wattestäbchen durch Nase oder Mund bis in den hinteren Rachenbereich geschoben und dort ein Abstrich der Schleimhaut entnommen. Die korrekte Durchführung des Abstrichs ist dabei entscheidend für die Genauigkeit des Tests und kann nur durch medizinisches Fachpersonal vorgenommen werde – auch, weil der Test für den Patienten etwas unangenehm ist. Das Test-Kit wird danach in ein spezialisiertes Labor eingeschickt, die Analyse der Probe dauert dort mindestens 24 Stunden.

Für einen PCR-Schnelltest (auch: Kartuschentest) wird ebenfalls ein Rachenabstrich benötigt, das angewendete Test-Kit muss allerdings nicht eingeschickt werden, sondern kann vor Ort ausgewertet werden. Das Ergebnis liegt innerhalb von etwa zweieinhalb Stunden vor. Auch dieser Test kann ausschließlich durch medizinisches Fachpersonal durchgeführt werden.

Noch etwas einfacher in der Durchführung sind Antigen-Tests, die ähnlich wie ein Schwangerschaftstest funktionieren: Auf den Teststreifen wird die entnommene Probe aufgebracht und es erfolgt dort innerhalb von 30 Minuten eine Reaktion, die anzeigt, ob der Patient positiv oder negativ ist. Antigen-Tests lassen sich problemlos in großer Stückzahl produzieren. Für die Selbstanwendung sind sie dennoch nicht geeignet, denn auch hierfür ist eine Probenentnahme aus dem hinteren Rachenraum erforderlich.

Corona-Selbsttests sind seit Ende Februar 2021 verfügbar und können von jedem einfach zu Hause durchgeführt werden, denn sie benötigen nur eine Probe aus dem vorderen Nasenbereich. Erhältlich sind auch Gurgel oder Spucktests, die in der Anwendung noch einfacher sind.

Während diese vier Testverfahren vor allem dazu geeignet sind, eine akute Infektion mit dem Corona-Virus nachzuweisen, haben Antikörper-Tests ein anderes Ziel: Sie weisen nicht das Virus selbst nach, sondern die Antikörper, die das menschliche Immunsystem bei Kontakt mit SARS-CoV-2 bildet. Antikörper-Tests sind sowohl als Schnelltests als auch als Labortests verfügbar, bei beiden Verfahren wird eine Blutprobe untersucht.

So weisen die verschiedenen Corona-Testverfahren das Virus nach

Der PCR-Test im Labor weist mit Hilfe empfindlicher molekularer Tests Bestandteile des Genmaterials des Corona-Virus in der Probe nach. Die Virusteile werden dabei vervielfältigt und durch fluoreszierende Stoffe sichtbar gemacht. Eine Messung kann die genaue Viruskonzentration in der Probe bestimmen. Der PCR-Test ist unter den verfügbaren Corona-Testverfahren aktuell die sicherste und verlässlichste Testmethode. Neben dem Ergebnis negativ oder positiv liefert der Test außerdem über den sogenannten ct-Wert auch noch eine Aussage, wie hoch die Viruslast des Patienten ist – also wie stark ansteckend er ist.

Ein PCR-Schnelltest funktioniert nach dem gleichen Prinzip, nur dass das Labor praktisch im Testkit bereits enthalten ist. PCR-Schnelltests sind allerding weniger zuverlässig als ein PCR-Test im Labor.

Bei Antigen-Tests wird nicht Genmaterial des Virus nachgewiesen, sondern ein bestimmtes Eiweiß aus der Hülle des Corona-Virus. Auch das Ergebnis des Antigen-Tests ist jedoch etwas weniger verlässlich, da er eine höhere Viruslast benötigt. Ein positives Testergebnis sollte deshalb immer durch einen PCR-Test abgesichert werden. Hinzu kommt: es gibt inzwischen sehr viele Anbieter von Antigen-Tests, die eine unterschiedliche Qualität aufweisen. Nach dem gleichen Prinzip funktionieren die Corona-Selbsttests, die inzwischen erhältlich sind.

Bei einem Antikörper-Test werden die entnommenen Blutproben auf verschiedene Antikörper untersucht, die das Immunsystem bildet, wenn eine Infektion mit dem Corona-Virus vorliegt. Diese Antikörper sind allerdings erst einige Tage nach Beginn der Erkrankung nachweisbar.

Als Tabelle

PCR-Test PCR-Schnelltest Antigen-Test Selbst-Test Antikörper-Test
Probenentnahme Tiefer Rachenabstrich Tiefer Rachenabstrich Tiefer Rachenabstrich Nasenabstrich /Gurgel- oder Spucktest Blutentnahme
Was wird nachgewiesen? Virus-DNA Virus-DNA Eiweiß-Bestandteil der Virushülle Eiweiß-Bestandteil der Virushülle Antikörper im Blut
Selbst durchführbar? Nein Nein Nein Ja Nein
Mögliche Ergebnisse Positiv / negativ + Aussage über Viruslast Positiv / negativ / unklar Positiv / negativ Positiv/ negativ Positiv / negativ

 

Falsch-negativ oder falsch-positiv: Wie sicher sind die Corona-Testverfahren?

Grundsätzlich sind die angewendeten Corona-Testverfahren alle sicher und verlässlich – allerdings nicht unfehlbar. Goldstandard ist weiterhin der PCR-Test im Labor, der sehr präzise eine Infektion nachweist. Er sollte bei allen Menschen mit Corona-typischen Symptomen und direkten Kontaktpersonen zum Einsatz kommen. Antigen-Tests und Selbsttests weisen eine höhere Fehlerquote auf und sollten bei einem positiven Ergebnis deshalb immer mit einem PCR-Test kontrolliert werden. Wegen dieser Restunsicherheit ist wichtig zu wissen: Ein negativer Antigen- oder Selbsttest schließt eine Infektion mit dem Coronavirus nicht sicher aus.

Das liegt vor allem daran, das für das Ergebnis entscheidend ist, wann der Test durchgeführt wird. Zu Beginn der Erkrankung ist man vielleicht schon angesteckt, aber die Viruslast (= die Menge der im Körper vorhandenen Viren) ist noch gering. Ein Antigen-Test wäre zu diesem Zeitpunkt negativ. Eine Woche später würde der Test jedoch positiv ausfallen, weil eine größere Menge Viren im Körper vorhanden sind.

Wichtig! Ein negativer Antigen- oder Selbsttest schließt eine Infektion mit dem Coronavirus NICHT sicher aus.

Bei den Corona Antigen- und Selbst-Tests gibt es jedoch auch eine ganze Reihe verschiedener Anbieter, deren Tests eine unterschiedliche Qualität aufweisen. Für die Aussagekraft eines Tests werden deshalb zwei Kriterien herangezogen: Sensitivität und Spezifität. Die Spezifität beschreibt dabei, mit welcher Genauigkeit gesunde Patienten als gesund erkannt werden, die Sensitivität gibt an, wie viele Erkrankte auch im Test als krank erkannt werden. Bei einem Antigen-Test mit einer Sensitivität von 99% wird von 100 Infizierten eine Person nicht als mit dem Corona-Virus infiziert erkannt – der Test ist falsch-negativ. Bei einem Test mit einer ebensolchen Spezifität wird bei einem von 100 gesunden Patienten dennoch ein positives Testergebnis angezeigt – der Test ist bei diesem falsch-positiv. Sollten Sie privat einen Antigen-Test auswählen müssen, sollten Sie deshalb auf eine möglichst hohe Sensitivität und Spezifität achten. Eine Liste der durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zugelassenen Selbsttests finden Sie im Internet unter: https://www.bfarm.de/DE/Medizinprodukte/Antigentests/_node.html.

Für alle Tests gilt: Sie sind nur Momentaufnahmen

Egal, welcher Test durchgeführt wird: Das Ergebnis ist immer nur eine Momentaufnahme. Was heißt das? Es bedeutet, dass das Testergebnis eine Aussage darüber liefert, ob zum Zeitpunkt der Probenentnahme genügend Viren vorhanden waren, um den Test positiv oder negativ werden zu lassen. Konkret bedeutet das: Wenn Sie ein negatives Testergebnis bekommen, „gilt“ das nicht lange, sondern zeigt nur, dass Sie wahrscheinlich aktuell nicht ansteckend sind, weil keine hohe Viruslast vorliegt. Es ist aber durchaus möglich, dass Sie schon infiziert sind und wenige Tage später Symptome entwickeln und das Virus weitergeben können.

Doch auch diese Momentaufnahmen sind hilfreich: Für den Besuch im Seniorenwohnheim oder bei Oma und Opa, bei der Aufnahme ins Krankenhaus, bei ambulanten Eingriffen – oder auch für den Besuch bei der Kosmetikerin. In solchen Situationen schaffen Antigen- und Selbsttest für alle eine größere Sicherheit, wenn Sie verantwortungsvoll eingesetzt werden. Je häufiger Selbsttests angewendet werden, desto besser!

Wo bekomme ich eine Testmöglichkeit?

Wenn Sie den Verdacht haben, mit dem Coronavirus infiziert zu sein, Kontakt zu einem Erkrankten hatten oder bei sich selbst Symptome bemerken, sollten Sie sich nicht zu Ihrem Hausarzt oder ins Krankenhaus begeben, sondern zu Hause bleiben und sich soweit wie möglich isolieren.

Im ersten Schritt nehmen zunächst telefonisch Kontakt zu einer der folgenden Stellen auf:

  • Ärztlicher Bereitschaftsdienst unter der Rufnummer 116117 (auch am Wochenende und nachts erreichbar!)
  • Ihrem Hausarzt
  • Einer lokalen Corona-Hotline

Dort werden sie über das weitergehende Verfahren informiert und der genaue Ablauf erklärt. Dieser unterscheidet sich in den verschiedenen Landkreisen.

Seit Anfang März hat jeder Bürger die Möglichkeit, einmal pro Woche einen kostenfreien Antigen-Schnelltest durchführen zu lassen. Wenn Sie dies tun möchten, informieren Sie sich am besten auf der Webseite Ihres Landkreises zu den vorhandenen Testzentren, teilweise werden die Tests auch in Hausarztpraxen durchgeführt.

Corona-Selbsttests erhalten Sie im Internet bei verschiedenen Online-Apotheken sowie im stationären Handel, beispielsweise bei großen Discountern oder in Drogerien. Diese Tests müssen Sie jedoch bisher selbst bezahlen, sie fallen nicht unter den zugesagten kostenfreien wöchentlichen Test.

FAZIT

Corona-Testverfahren – das müssen Sie wissen:

    • Wenn Sie selbst Symptome haben, gilt: Verlassen Sie Ihre Wohnung nicht und nehmen Sie zunächst telefonisch Kontakt zu einem medizinischen Ansprechpartner auf.
    • Der im Labor ausgewertete PCR-Test war die erste Möglichkeit eine Infektion mit dem Coronavirus nachzuweisen und gilt weiterhin als der Goldstandard unter den Testmöglichkeiten mit einer sehr hohen Zuverlässigkeit.
    • Wenn Sie den kostenfreien, wöchentlichen Schnelltest in Anspruch nehmen möchten, erfahren Sie auf der Webseite Ihres Landkreises oder Ihrer Stadt, wo Sie den Test durchführen können.
    • Lesen Sie sich vor der Durchführung eines Selbsttests zu Hause die Packungsbelage gründlich durch.
    • Wichtig: Alle Schnell- oder Selbsttestergebnis sind nur Momentaufnahmen! Schon morgen könnte der Test anders ausfallen – deshalb gelten auch bei einem negativen Schnell- oder Selbsttest die AHA-L-Regeln! Bei einem positiven Ergebnis muss ein PCR-Test zur Kontrolle erfolgen.

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