Kiosk eröffnen: Auch an Notfälle gedacht?

Wer einen Kiosk eröffnet, sollte auch für den Ernstfall vorsorgen. Ob Naturschäden, Einbruch oder Kund:innen, die sich in Ihrem Geschäft verletzen – Versicherungen vermeiden, dass Schäden Ihren Betrieb gefährden. Doch gegen welche Risiken sollten Sie sich absichern? Welche Vorschriften gibt es ggf. zu beachten? Wir geben Tipps, wie Sie für den Fall, dass Ihnen und Ihrem Betrieb etwas zustößt, vorsorgen.

Unfall, Krankheit und Tod sind Dinge, an die Gründer:innen meist nicht denken. Ist der Kiosk erst einmal eröffnet, stehen „wichtigere“ Themen wie Mitarbeiter:innen oder Marketing-Maßnahmen im Vordergrund. Dabei sind es die unvorhersehbaren Risiken, die die Geschäftsfähigkeit ernsthaft gefährden können. Zum Beispiel ein geplatztes Wasserrohr, das den Lagerraum flutet und Waren vernichtet. Für den Ernstfall vorsorgen ist wichtig und schützt Sie und Ihre Angehörigen vor schwerwiegenden Folgen. Welche Versicherungen es für Kioske und Tankstellen-Shops gibt, welche persönlichen Risiken abgesichert werden können und wie Ihr letzter Wille geregelt wird, erläutert dieser Artikel.*

Wie lässt sich ein Kiosk oder Tankstellen-Shop absichern?

Betriebshaftpflichtversicherung

Einer Ihrer Kund:innen fällt und verstaucht sich den Fuß, weil Sie gerade den Boden wischen, aber vergessen haben, das Hinweisschild aufzustellen. Für solche Fälle ist eine Betriebshaftpflichtversicherung da. Sie greift, wenn Sie oder Ihre Mitarbeiter:innen sich oder Ihrer Kundschaft Schaden zufügen. Dazu zählen nicht nur Personenschäden, sondern auch Sachschäden. Hat einer ihrer Angestellten beispielsweise aus Versehen Kaffee auf den teuren Mantel einer Kundin geschüttet, springt Ihre Versicherung auch für dieses Malheur ein.

Die Betriebshaftpflichtversicherung ist ein absoluter Standard für jeden Gewerbetreibenden. Kommt es in Ihrem Kiosk oder Shop zu Unfällen, die mit Verletzungen einhergehen, sind die Schadensummen in der Regel sehr hoch und lassen sich kaum aus den Einnahmen Ihres gerade gegründeten Betriebs bestreiten.

Betriebshaftpflicht ist steuerlich absetzbar
Sie können als Unternehmer:in die Betriebshaftpflichtversicherung zu 100 % unter den Betriebsausgaben in Ihrer Steuererklärung absetzen.

Geschäftsinhaltsversicherung

Ist Ihr Kiosk eröffnet, verfügen Sie in der Regel über viele Waren, technische Geräte, eine Einrichtung und auch ein Lager. All dies ist mit einer Geschäftsinhaltsversicherung abgesichert, sollte es zum Beispiel durch Naturschäden, einen Einbruch oder durch technische Defekte zerstört werden. Der Umfang einer solchen Police unterscheidet sich je nach Anbieter. Eine Zusatzversicherung kann Sie sogar gegen die Folgen absichern wenn Sie Ihren Kiosk schließen müssen, um Reparaturen durchzuführen oder Waren nachzubestellen.

Was ist eine Gewerbeversicherung?
Kommen Sie mit dem Begriff Gewerbeversicherung in Kontakt, so ist damit keine bestimmte Police gemeint. Vielmehr handelt es sich um einen Oberbegriff, der alle Versicherungen zusammenfasst, mit denen Sie Ihren Kiosk oder Tankstellen-Shop vor Schäden schützen können.

Die Ertragsausfallversicherung

Wenn Ihr Geschäft durch einen Einbruch oder Wasserrohrbruch zerstört ist, müssen Sie wieder für Ordnung sorgen. Seien es Aufräumarbeiten oder Sanierungen – der Betreib ist nur eingeschränkt möglich oder kommt gar zum Erliegen, droht ein erheblicher Ertragsausfall. Für Gründer:innen, die noch keinerlei finanzielle Reserven aufgebaut haben, ist dieses Szenario besonders erschreckend. Mit einer Ertragsausfallversicherung ist auch dieses Risiko abgedeckt.

Welche Versicherungen sind Pflicht im Einzelhandel?
Für die Berufsgruppe der Einzelhändler:innen ist keine Versicherung vorgeschrieben – weder per Gesetz noch von Seiten der für sie zuständigen Industrie- und Handelskammer.

Ihr persönlicher Versicherungsschutz

Nicht nur Ihr Kiosk, auch Sie selbst sollten sich vor Risiken schützen. Schließlich erfüllen Sie als Geschäftsführer:in für Ihren Betrieb eine wichtige Funktion – und sind unter Umständen auch der Hauptverdiener:in einer Familie. Folgende Policen sorgen dafür, dass Sie bei Rechtsstreitigkeiten oder Berufsunfähigkeit gut abgesichert sind:

Gewerberechtsschutzversicherung

Diese Versicherung hilft Ihnen, wenn Sie wegen Ihrer beruflichen Tätigkeit in einen Rechtsstreit gezogen werden. Solche Auseinandersetzungen treten in unterschiedlichen Zusammenhängen auf:

• Rechtsstreitigkeiten bzgl. Ihrer Firma, z. B. aufgrund von steuerlichen Streitigkeiten
• Rechtsstreitigkeiten mit Mitarbeitenden, z. B. aufgrund von Kündigung
• Rechtsstreitigkeiten bzgl. Gewerbeimmobilie, z. B. aufgrund von Mieterhöhung

Berufsunfähigkeitsversicherung

Was passiert, wenn Ihnen etwas zustößt? Sei es, dass Sie einen Unfall hatten oder krank werden, so dass Sie eine Zeitlang nicht arbeiten können, bzw. nur noch eingeschränkt berufstätig sein können? In diesem Fall unterstützt Sie eine Berufsunfähigkeitsversicherung und zahlt Ihnen einen bestimmten Teil Ihres vorherigen Einkommens.

Für den Ernstfall vorsorgen: Testament, Vollmachten, Patientenverfügung

Sollte ein Unglück Sie plötzlich aus dem Leben reißen, stehen Ihre Erben vor der Aufgabe, Ihr Unternehmen abzuwickeln. Damit dies in Ihrem Sinne geschieht, sollten Sie zu Lebzeiten die richtigen Vorkehrungen treffen. Dazu zählt vor allem, Ihren Willen rechtskräftig zu formulieren und Vertrauenspersonen zu benennen, die Ihre Wünsche umsetzen.

Mit den folgenden drei Dokumenten ist das Wichtigste geregelt

1. Vollmachten

Die passenden Vollmachten für eine oder mehrere Vertrauenspersonen sind der wichtigste Teil Ihres Notfallmanagements. Es gibt unterschiedliche Formen von Vollmachten: Mit einer Vorsorgevollmacht bestimmen Sie, wer Sie bei Geschäftsunfähigkeit vertritt – auch in privaten Angelegenheiten. Noch besser ist eine Unternehmervollmacht, bei der Sie jemanden mit den nötigen unternehmerischen Kenntnissen als geschäftliche:n Vertreter:in ernennen. Sie können dabei genaue Handlungsanweisungen geben, etwa ob Ihr Shop verkauft oder fortgeführt werden soll. Das Dokument sollten Sie notariell beglaubigen lassen.

2. Testament

In Ihrem Testament können Sie regeln, wer Ihren Shop samt Betriebsvermögen erbt. Es gibt unterschiedliche Formen von Testamenten. Auch ein Erbvertrag ist möglich. Sprechen Sie sich dazu mit einem:er Anwalt:in und einem:er Steuerberater:in ab – je eher, desto besser. So vermeiden Sie, dass im Ernstfall alle Konten eingefroren und Ihr Betrieb womöglich innerhalb von Tagen insolvent wird.

3. Patientenverfügung

Eine Patientenverfügung klärt die Frage, welche medizinischen Maßnahmen Sie im Ernstfall wünschen. Mit diesem Dokument vermeiden Sie für Ihre Angehörigen und die Mitarbeitenden in Ihrem Shop mitunter lange Phasen der Unsicherheit. Online gibt es zahlreiche Muster und Vordrucke. Lassen Sie sich dazu von Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt beraten.

Sammeln Sie die Dokumente oder Kopien in einem Notfallordner. Dazu kommen wichtige Verträge, Versicherungen, Passwörter, Rechnungen und Zugänge zu Konten. Deponieren Sie alles an einem sicheren Ort und informieren Sie Ihre Vertrauenspersonen darüber, wo sie die Akte finden.

Kümmern Sie sich jährlich um ein Update.

Kiosk eröffnen und absichern: Das Wichtigste zusammengefasst

• Machen Sie sich bereits vor Ihrer Gründung Gedanken über einen Versicherungsschutz.
• Betriebshaftpflichtversicherung und Geschäftsinhaltsversicherung gehören zum Standard, sind jedoch nicht gesetzlich vorgeschrieben.
• Versicherungskosten sind steuerlich absetzbar.
• Gewerberechtsschutzversicherung und Berufsunfähigkeitsversicherung sichern Ihr persönliches Risiko ab.
• Dokumente für den Ernstfall vorbereiten: Testament, Patientenverfügung und Vollmachten
• Sobald Sie Ihren Kiosk eröffnen, sollten Versicherungen und persönlichen Vorsorge-Dokumente in einem Notfallordner für Vertrauenspersonen bereitliegen.

*Hinweis: Klarstellend wird darauf hingewiesen, dass Lekkerland mit diesem Artikel zu den hier aufgeführten Punkten keine Rechtsberatung durchführt. Wir bitten also um Verständnis, dass entsprechende Anfragen nicht bearbeitet werden  können und ausschließlich mit den zuständigen Stellen und/oder juristischen Beratern zu klären sind.

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