Corona und kein Ende: Die Pandemie dauert an. Beeinträchtigt sie auch Ihr Geschäft? Gleichzeitig steigen die Kosten, beispielsweise für Energie. Wir sagen Ihnen, wo Sie sparen können, um Ihre Kosten – vorübergehend oder dauerhaft – zu senken.

Die Corona-Pandemie trifft aktuell einmal mehr viele Unterwegsversorger. Sie auch? Viele Menschen arbeiten zuhause und sind dadurch weniger mobil – und haben damit weniger Grund, sich zwischendurch mit einem Snack oder einem Getränk zu versorgen. Die Folge: sinkende Umsätze. Was können Sie in dieser Situation tun, um als Unternehmer möglichst unbeschadet aus dieser Situation herauszukommen? Sparen!

Wir haben für Sie einige Tipps zusammengestellt, an welchen Stellen Sie Ihre finanziellen Belastungen vorübergehend und dauerhaft senken können.

Achtung: Die folgende Übersicht/der nachfolgende Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit und stellt auch keine Rechtsberatung dar. Aufgrund der Komplexität und Dynamik des Themas bitten wir Sie, sich über rechtsverbindliche Angebote und Informationen bei den angegebenen Stellen selbst weitergehend zu informieren. Individuelle Rückfragen können wir leider nicht beantworten.

Mietkosten sind Fixkosten – oder?

Die Miete bzw. Pacht macht einen erheblichen Teil Ihrer monatlichen Kosten aus. Wenn es finanziell richtig eng ist, können Sie überlegen, Ihren Vermieter um Stundung zu bitten. Das bedeutet, dass die monatliche Miete bzw. Pacht vorübergehend nicht gezahlt wird, aber zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden muss. Lässt sich Ihr Vermieter darauf nicht ein, können Sie sich mit ihm vielleicht wenigstens auf eine vorübergehende Reduzierung der Miete einigen und die Differenz später begleichen.

Kürzen Sie Ihre Miete keinesfalls in Eigenregie! Um juristische Auseinandersetzungen zu vermeiden, muss eine Stundung oder Mietsenkung schriftlich vereinbart werden, bevor Sie die Zahlungen aussetzen oder reduzieren.

 

Personalkosten – Sparmöglichkeiten durch Kurzarbeit und geänderte Öffnungszeiten

Der drastischste Schritt, um die Personalkosten zu reduzieren, sind Kündigungen. Ein solcher Schritt will natürlich sehr gut überlegt sein, denn: Als Shopbetreiber wissen Sie selbst am besten, wie schwer es ist, gute Mitarbeiter zu finden und zu halten. Wollen Sie wirklich in einigen Monaten mit der Suche wieder von vorne beginnen?

Gehen Sie lieber andere Wege, um die Kosten zu senken – bei denen Sie die Mitarbeiter aber trotzdem halten. Kürzen Sie doch vielleicht für einige Wochen Ihre Öffnungszeiten, denn dann arbeiten Ihre Mitarbeiter auch weniger. Achten Sie dabei aber darauf, dass Ihr Shop zu den Stoßzeiten weiterhin gut besetzt ist.

Eine andere Möglichkeit, Personalkosten zu senken und Kündigungen zu vermeiden, ist die Kurzarbeit, die bei erheblichem Arbeitsausfall gewährt werden kann. Dabei arbeiten alle oder ein Teil Ihrer Mitarbeiter vorübergehen weniger oder gar nicht. Um den Verdienstausfall auszugleichen, können Ihre Mitarbeiter die Entgeltersatzleistung „Kurzarbeitergeld“ beantragen. Vor dem Hintergrund der Coronakrise hat die Bundesregierung die Anforderungen vorübergehend erleichtert. Detaillierte Informationen rund um die Kurzarbeit und wie Sie diese für Ihren Betrieb beantragen, finden Sie bei der Bundesagentur für Arbeit. (https://www.arbeitsagentur.de/m/corona-kurzarbeit/)

Die drei großen Blöcke:
Miete, Personal, Sortiment

Prüfen Sie zunächst die drei großen Kostenblöcke in Ihrem Shop:

  • Können Sie mit Ihrem Vermieter über eine Stundung/ vorübergehende Mietminderung sprechen?
  • Lassen sich Ihre Personalkosten durch Kurzarbeit oder veränderte Öffnungszeiten senken?
  • Können Sie Ihr Sortiment auf die Top-Produkte und Schnelldreher konzentrieren?

Sparen durch ein schlankeres Sortiment

Welche Produkte sind bei Ihren Kunden derzeit besonders gefragt? Auf diese Produkte – die sogenannten „Schnelldreher“ – sollten Sie Ihr Angebot in finanziell engen Situationen beschränken. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um das Kernsortiment aus Getränken, Süßwaren und Tabak-Produkten. Während der Corona-Pandemie kann es sich darüber hinaus lohnen,  das Angebot an Nahversorgungs-Produkten wie medizinische Masken, Toilettenpapier oder Nudeln weiterhin aufrechtzuerhalten.

Die Konzentration auf die Schnelldreher bedeutet auch: Andere Produkte, die von Ihren Kunden derzeit wenig nachgefragt werden, sollten Sie vorübergehend in geringerer Menge oder gar nicht anbieten.

Wenn Sie jetzt auf Ihr Sortiment schauen, sollten Sie auch einmal die Perspektive wechseln und sich in die Situation Ihrer Kunden versetzen: Einem Teil davon geht es sicherlich wie Ihnen, und der Euro sitzt gerade nicht besonders locker. Auch Ihre Kunden sind schließlich von der Pandemie betroffen und haben eventuell durch Kurzarbeit vorübergehend ein geringeres Einkommen: Gehen Sie darauf ein und bieten Sie verstärkt preisalternative Produkte an!

Diese sind weniger bekannt als die großen Top-Marken, haben aber ein exzellentes Preis-Leistungsverhältnis und sehr gute Margen. Weitere Tipps zur Sortimentsanpassung in der Krise hat Ihr persönlicher Lekkerland Ansprechpartner für Sie! Bitte zögern Sie nicht, mit ihm offen über die finanzielle Situation zu sprechen – denn dann können wir Sie am besten beraten! Viele unserer Kunden sind aktuell in der gleichen Situation.

 

Nicht unbedingt notwendige Ausgaben: Hier sollten Sie verzichten!

Nach den drei großen Kostenblöcken Miete, Personal und Sortiment sollten Sie sich nun eine Liste mit sonstigen Ausgaben erstellen, und alles auflisten, was Sie in normalen Monaten bezahlen. Prüfen Sie nun jeden Posten genau:

  • Reinigung: Können Sie die Reinigung Ihres Shops vorübergehend selbst übernehmen und die Kosten für einen Dienstleister sparen?
  • Reparaturen/Instandhaltungen: Haben Sie Arbeiten geplant, die nicht ganz so dringend sind? Können Sie diese verschieben?
  • Bankgebühren: Sprechen Sie doch Ihren Bankberater an, ob die monatlichen Gebühren – beispielsweise für bargeldlose Zahlmethoden – vorerst ausgesetzt werden können.
  • Kfz-Kosten: Können Sie vielleicht eine Zeit lang auf Ihr Auto oder anderes Fahrzeug verzichten? Dann könnten Sie es stilllegen und so in dieser Zeit die Kosten für Versicherung und Steuer sparen.

 

Nicht zögern: Finanzhilfen jetzt beantragen

Natürlich sind Sie nicht allein in dieser Situation – vielen Unternehmern geht es aktuell ganz genauso wie Ihnen. Deshalb hat der Staat Finanzhilfen bereitgestellt, die Sie darin unterstützen sollen, die finanzielle Durststrecke durchzustehen. Prüfen Sie genau, welche staatlichen Finanzhilfen für Sie infrage kommen: Die Coronahilfen der Bundesregierung werden kontinuierlich angepasst und die Voraussetzungen für die verschiedenen Förderprogramme sind unterschiedlich.

Dazu zählen beispielsweise auch Anpassungen bei Steuerzahlungen, verlängerte Abgabefristen für Steuererklärungen und natürlich die „Überbrückungshilfe“.

In jedem Fall sollten Sie einen Termin mit Ihrem Steuerberater vereinbaren: Gerade im Bereich Steuer gibt es einige Möglichkeiten, Geld zu sparen – indem Sie die Vorauszahlungen anpassen lassen oder um eine Stundung fälliger Beträge bitten.

 

Auch hier können Sie sparen: Passen Sie Ihre Versicherung an!

Bei Solo-Selbstständigen hängen die Beiträge für die Krankenversicherung und die gesetzliche Rentenversicherung von Ihrem Jahreseinkommen ab. Ist ihr Einkommen deutlich gesunken, melden Sie dies möglichst zeitnah – dann sinken auch Ihre Beiträge. Als Mitglied der gesetzlichen Krankenkasse müssen Sie dort einen Antrag stellen.

 

Sparen im „Normalbetrieb“: Darauf sollten Sie immer achten

Auch in normalen Zeiten gibt es einige Bereiche in ihrem Shop, bei denen Sie einen genauen Blick auf die Kosten werfen sollten – hier versteckt sich in einigen Ecken echtes Sparpotenzial! Ein Thema sind Energiekosten: Ihre Kunden lieben gut gekühlte Getränke – aber die Rechnung für den Betrieb der Kühlschränke landet bei Ihnen. Neben effizienten Geräten sollten Sie deshalb auch mindestens einmal im Jahr einen Blick auf die Konditionen der verschiedenen Energieversorger werfen – vielleicht gibt es ja einen günstigeren Anbieter? Vergleichsportale helfen Ihnen bei der Auswahl, aber Achtung: diese Portale sind oft nicht neutral, sondern verdienen an Provisionen pro vermitteltem Vertrag. Nutzen Sie deshalb am besten mehrere!

Auch Ihre Heizkosten können Sie durch ein paar einfach Tricks ganz leicht senken: Stellen Sie die Heizung abends auf die kleinste Stufe – nachts muss es niemand in Ihrem Shop gemütlich warm haben.

Auch bei Telefon und Internet bewegen sich die Preise oft schnell: Prüfen Sie doch einmal Ihre Verträge und Ihr Nutzungsverhalten! Vielleicht reicht inzwischen ja auch ein geringeres Datenvolumen oder ein Wechsel zu einem günstigeren Anbieter ist möglich?

Sparen Sie so konsequent wie möglich und nötig – aber nicht auf Kosten Ihrer Kunden!

Wer genau hinschaut, findet viele Möglichkeiten, bei den laufenden Kosten seines Kiosk oder Convenience Shops zu sparen – zumindest für eine begrenzte Zeit. So können Sie die aktuellen Umsatzausfälle zumindest teilweise ausgleichen.

Diese Punkte sollten Sie kritisch auf Sparpotenzial überprüfen:

  • Stundung/vorübergehende Senkung von Miete bzw. Pacht
  • Senkungen der Personalkosten - beispielsweise durch kürzere Öffnungszeiten und/oder Kurzarbeit
  • Vorübergehende Verkleinerung des Sortiments, unter anderem durch Verzicht auf weniger gefragte Produkte
  • Welche Ausgaben sind flexibel? Wie können Sie in diesen Bereichen (Reinigung, Fahrzeug, Instandsetzung) sparen?
  • Energiekosten: Prüfen Sie, ob Ihr Energieversorger der günstigste ist, oder ob andere Anbieter für Sie in Frage kommen!
  • Achten Sie auf Ihren Energieverbrauch: Strom- und Heizungskosten können Sie auch durch Ihr Verhalten beeinflussen
  • Neben Ihrem Budget sollte Sie bei allen Überlegungen aber auch an Ihre Kunden denken. Für sie sollten Sie weiterhin ein zuverlässiger Nahversorger sein, gerade in diesen Zeiten. Und natürlich ist es wichtig, die Kunden jetzt an Sie zu binden – damit sie auch noch bei Ihnen kaufen, wenn die Zeiten wieder besser sind. Und die Umsätze steigen sicher wieder, wie die Temperaturen im Frühling.

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